Hilfe jeglicher Art
Es gibt vier verschiedene Programme, um dem Hilfebedarf der Flüchtlinge gerecht zu werden. Grundbedürfnisse werden mit Essencoupons für Reis, Milch und Bohnen, medizinischer Versorgung und Unterstützung für die Miete und Sachen wie Decken, Moskitonetze und Hygieneartikel gedeckt. Außerdem werden ps chologische Betreuung und Bildungsprogramme mit Kindergartenklassen, Englisch- und Computerunterricht und Stipendien für Grund-, Sekundarstufe und Universitätsstudium angeboten. Im Bereich Berufsausbildung findet Unterricht in Mode, Catering, Kunst- und Friseurhandwerk, Computer- Netzwerke und Elektronik statt.
Rückkehr des JRS nach Adjumani
Die Arbeit des JRS in Adjumani, einer Stadt mit ca. 230.000 Einwohnern und 214.500 registrierten Flüchtlingen an der Grenze zum Südsudan, hat eine lange Geschichte. Von 1993 bis 2008 war der JRS hier vor allem im Bildungs- und pastoralen Bereich tätig. Vor etwa 12 Jahren konnten die Flüchtlinge wieder in den Sudan zurückkehren, die Projekte wurden abgeschlossen.
Nach der Unabhängigkeit des Südsudan im Jahr 2011 hofften die Menschen auf eine bessere Zeit, vergeblich. Keine zwei Jahre später brach erneut Krieg aus und viele Menschen mussten erneut ihre Heimatverlassen. Im März 2017 ist der JRS wieder nach Adjumani zurückgekehrt – für viele ein Segen. Aktuell werden 390 Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe mit Stipendien unterstützt, die Schulgebühren,Uniform und Gebühren für das Internat beinhalten.
Armut, Konflikte und alte Traditionen
Der Alltag der Menschen birgt viele Probleme. Sie leben in Lehmhütten ohne fließendes Wasser und Strom und haben kein gesichertes Einkommen. Die Schulgebühren können sich viele nicht leisten. Besonders Mädchen sind benachteiligt. Die Tradition sieht nicht vor, dass sie in die Schule gehen. Sie werden sehr früh verheiratet und müssen sich um Haushalt und Mann kümmern. Viele Mädchen werden leider auch sehr früh schwanger.
Auch die Probleme an den Schulen sind vielzählig: Die Unterrichtsgebäude sind alt und renovierungsbedürftig. Es fehlt an Unterrichtsmaterial und Gehältern für die Lehrer. Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen, die unterschiedlichen Stämmen angehören, aber auch zwischen Flüchtlingen und Einheimischen, wo es um Landverteilung und Zugang zu Ressourcen wie Wasser geht, sind Teil der Probleme. Neue Workshops zum Thema Friedensbildung und Konfliktbewältigung in den Schulen versuchen, zusammen mit den Jugendlichen an diesem komplexen Thema der Versöhnung zu arbeiten.