– Sambia

Angst vor dem Trockenjahr

Dürren und Wasserknappheit, Zyklone und Überschwemmungen, Ernteausfälle und Nahrungsmittelunsicherheit, Verlust der biologischen Vielfalt: Im südlichen Afrika bedroht die Klimakrise die traditionelle Land­wirt­schaft und damit das Überleben kleinbäuerlicher Gemeinschaften. Nahe der sambischen Haupstadt Lusaka hält das Kasisi Agricultural Centre dagegen an.
KATC-Direktor Claus Recktenwald SJ berichtet über Perspektiven und Herausforderungen der Agroökologie in Sambia:

Auch hier in Sambia ist es dieses Jahr wärmer als normal. El Nino hat einen großen Einfluss auf das Wetter hier. Schon während der kalten Jahreszeit sind die Temperaturen quasi nicht unter 8°C gesunken, was sich negativ auf das Wintergetreide ausgewirkt hat. Nun, in der heißen Jahreszeit, sind die Temperaturen um die 35°C, und die Regenzeit, die normalerweise Anfang November einsetzt, hat im Süden des Landes immer noch nicht richtig begonnen. Zwar gab es schon zwei, drei Regenschauer, aber das ist nicht genug zum Säen, und damit kühlen auch die Temperaturen nicht wirklich ab. Viele Bauern sind besorgt, dass es zu einem Trockenjahr kommen könnte.

Akademisches Wissen in die Praxis überführen

Der erste Jahrgang des Diplom-Ausbildungskurses in Agrarökologie schreibt im Januar seine Abschlussprüfung. Damit steht die erste Graduierungsfeier an, und die ersten Absolventen werden entlassen. Die meisten arbeiten bereits als staatliche Agrarberater und können ihr Wissen direkt in der Beratungspraxis anwenden.

Ab Januar wird der Ausbildungskurs auch für Schulabgänger angeboten, die ein zusätzliches Grundlagenjahr absolvieren und damit drei Jahre lang ausgebildet werden. Zusammen mit Jesuit Worldwide Learning (JWL) und der Universität von Sambia (UNZA) haben wir angefangen, ein einjähriges „Certificate Programme“ in Agroecology zu entwickeln. JWL bietet verschiedene Kursprogramme in Flüchtlingslagern an. Das „Certificate Programme“ wird damit weltweit angeboten.

Gemeinschafts-Saatgutbanken, Biodünger, Nischenfruchtarten

Für Sambia ist ein Pilotprojekt geplant, um solche Learning Centers nicht nur in Flüchtlingslagern aufzubauen, sondern auch in entfernten ländlichen Gebieten, um Jugendlichen dort die Möglichkeit zu einem formalen Ausbildungsabschluss zu geben. Das Programm wird von der Universität von Sambia akkreditiert. Darüber hinaus könnten diese Lernzentren Orte sein, wo die verschiedenen Aspekte unserer Arbeit wie Gemeinschafts-Saatgutbanken, Biodünger-Produktion, Lebensmittelkonservierung, Marktzugang für Nischenfruchtarten und agrarökologische Anbaumethoden praktisch ausprobiert und umgesetzt werden.

Ein Ort, an dem wir ein solches Learning Center aufbauen wollen, ist im Lufwanyama District in der Copperbelt Province im Norden von Sambia. Die Gegend ist traditionell sehr dünn besiedelt, und wenig Land­wirt­schaft wurde dort betrieben. Die Angehörigen des Bemba Volkes, die ursprünglich dort ansässig waren, leben eher als Jäger und Sammler und haben erst relativ kurze Zeit Erfahrung mit Land­wirt­schaft. Wegen der höheren Niederschläge versiegen die Flüsse dort nicht, führen das ganze Jahr über Wasser und ermöglichen immergrüne Wälder und Fischfang.

Alte Probleme und neue Konflikte

Durch den Rückgang der Niederschläge im Süden von Sambia hat eine Wanderbewegung von Bauern und Tierhaltern des Tonga-Stammes eingesetzt, die sich nun hier verstärkt niederlassen. Einerseits sind sie sehr begabt in Ackerbau und Viehhaltung, andererseits sind die Anbaumethoden oft nicht nachhaltig: Die einseitige Fixierung auf Maisanbau führt darüber hinaus zu einer Auslaugung der Böden, und durch die Rodung großer Flächen könnte es in Zukunft auch zu einem Rückgang des Wassers in dieser Gegend kommen. Zudem versucht die Regierung nun auch, neben Hunderten von kleineren Farmern auch große Agrarinvestoren in das Gebiet zu locken. Diese Bewegungen bedeuten einiges an Konfliktpotenzial.

Wir haben angefangen, mit Bauern nahe der von Franziskanern gegründeten Missionsstation von Saint Joseph zu arbeiten. Schon über 100 haben ihr Interesse signalisiert. Sie sind speziell auch um ihre Jugend besorgt, da Alkoholmissbrauch ein großes Problem ist. Eine zweite Gruppe von Bauern wollen wir 80 Kilometer weiter westlich gewinnen. Dorthin braucht man über Schotterpisten etwa drei Stunden.

KATC: Sambias Hoffnung ist grün

Das Kasisi Agricultural Training Centre (KATC) in der Nähe von Lusaka ist ein Zentrum der Jesuiten in Sambia zur Förderung der ökologisch-nachhaltigen Landwirtschaft durch Modellprojekte und entsprechendes Training von Bauern. Eine Recycling-Initiative verringert Müll und schafft neue Einkommensquelle

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Afrika Sambia

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