Brasilien: Indigene Kultur und Lebensräume schützen!

Seit 25 Jahren verteidigt die „Equipe Itinerante“, das „Team unterwegs“, das indigene Konzept des „guten Lebens und guten Zusammenlebens“ im brasilianischen Amazonas-Gebiet. Mit einem Pilotprojekt widmet sich die „Equipe“ um den Jesuiten Fernando Lopez SJ gemeinsam mit dem Volk der Sateré-Mawé der integralen Ökologie.

Projekt X74610 Amazonas

Ort:
Brasilien

Partner:
P. Fernando Lopez SJ, Mitglied der „Equipe Itinerante“

Zielgruppe:

  • Die Sateré-Mawé sind ein Volk der Tupí-Guaraní-Sprachfamilie und zählen derzeit etwa 20.000 Menschen.
  • Der Stamm bewohnt das indigene Land Andirá-Marau am linken Ufer des mittleren Amazonas, in der Region der Wasserscheide zwischen den Zuflüssen Madeira und Tapajós.
  • Weitere Zielgruppe: von Armut betroffene nicht-indigene Anrainer-Gemeinschaften

So hilft Ihre Spende:

  • Territorialer Schutz; Pflege indigener Kultur und Sprache; Bewahrung der Spiritualität des „guten Lebens und guten Zusammenlebens“ als Fürsorge für alle Lebewesen inmitten einer Spirale von Ausbeutung und Zerstörung

  • Projekte für den biologischen Anbau und Vertrieb von Guarana

  • integrale ökologische Bildung und Erziehung der Kinder und Jugendlichen

  • Nachhaltige Energieversorgung durch Solar-Panels

  • Zusammenarbeit mit lokalen, nationalen und internationalen staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen

Soziale und ökologische Krise am Amazonas

Die Lebensräume der Sateré-Mawé, ein indigenes Volk im Amazonasgebiet Brasiliens, sind in Gefahr. Raubbau von Holz und Rohstoffen sowie der Ausbau von Infrastrukturprojekten bedrohen ihre traditionellen Gebiete. Die Abholzung führt nicht nur zu einem Verlust der biologischen Vielfalt, sondern aiuch der natürlichen Ressourcen, die für das Überleben der Sateré-Mawé essentiell sind.

Der Einsatz von Pestiziden und die Verschmutzung von Flüssen durch Bergbauaktivitäten gefährden die traditionelle Land­wirt­schaft und die Fischerei, die für die Ernährung und den kulturellen Kontext der Gemeinschaft von zentraler Bedeutung sind. Die steigende Konfrontation mit außerhalb lebenden Gemeinschaften und Unternehmen bedroht die soziale Struktur und den Zusammenhalt der Sateré-Mawé.

Der Klima­wandel verstärkt diese Probleme zusätzlich durch extreme Wetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen. Die Sateré-Mawé sind in ihrem Überleben direkt von intakten Ökosystemen abhängig, die jetzt rapide schwinden.

„Niemand überlebt allein“

„Ein Sateré-Mawé denkt immer in Beziehung zu anderen, in Gemeinschaft, niemals allein“, erklärt Bernardo Sateré.

Er gehört zu den Anführern seines Volkes, ist Ansprechpartner für sozial-ökologische Gesundheit und weiß: „Niemand überlebt allein. Das ist unsere Vision von ‚gutem Leben und gutem Zusammenleben‘: Ich lebe gut, wenn du gut lebst; du und ich leben gut, wenn er und sie gut leben; wir leben gut, wenn die Bäume, Tiere und Pflanzen gut leben; alle Wesen leben gut, wenn die Erde und das Wasser, die Sonne und der Mond, der Wind und der Regen, der Wald und seine Geister, die Sterne und das Universum gut leben.“

Die Vision vom guten Leben

Einige der grundlegenden Komponenten des Projekts gehören zu den von Papst Franziskus vorgeschlagenen Aktionslinien zum Schutz unseres gemeinsamen Hauses, der Erde:

  • Integrale ökologische Bildung und Spiritualität:
    Fürsorge für alle Lebewesen inmitten der Spirale von Ausbeutung und Zerstörung – Folge des vom Westen aufgezwungenen Wirtschaftssystems; Vermittlung indigener Werten, Sprache und Kultur
     
  • Bündnisse zwischen indigenen Völkern und Anrainern:
    "Dies ist eine der größten Herausforderungen im gesamten Amazonasgebiet" erklärt Fernando Lopez: "Historisch gesehen haben die ,Bosse', die die wirtschaftliche und politische Macht innehaben, die indigene Bevölkerung und die Küstenbewohner gegeneinander ausgespielt, um die natürlichen Ressourcen der jeweils anderen auszubeuten. Sie sind die ,Bauernopfer' dieser Region: arme Menschen, die Holz und Gold plündern, mit Alkohol und Drogen handeln, Kinder und Jugendliche ausnutzen und Frauen missbrauchen. Nicht-indigene Anrainer sind es, die in Konfrontationen mit den indigenen Nachbarn ums Leben kommen, und nicht jene Bosse, die sich an der Zerstörung des Ökosystems bereichern. Aus diesem Grund ist das Bündnis zwischen Indigenen und Anrainern so wichtig."
     
  • Ernährungssicherheit:
    Das Projekt für den biologischen Anbau von Guarana ist von grundlegender Bedeutung für das wirtschaftliche Überleben der Region. AAFAU ist die Vereinigung der Bauernfamilien von Alto Urupadí, die Guaraná produziert und vermarktet, aber auch andere Produkte, um die Ernährungssicherheit der Gemeinden in der Region zu gewährleisten. Aus diesem Grund soll bis zum Jahr 2024 eine Verarbeitungsanlage für Guaraná und andere Bioprodukte in der Flussgemeinde Brasileia errichtet werden. Außerdem werden Obstgärten und Baumschulen angelegt. Auch Wasser ist ein lebenswichtiges Gut: "Wir bauen artesische Brunnen, die den Fluss sauber halten, ohne dass Tiere, Pflanzen und Menschen mit Quecksilber belastet werden", berichtet Fernando.
     
  • Nachhaltige Energieversorgung:
    Die Gemeinden sind für die Energieerzeugung auf den Transport fossiler Brennstoffe angewiesen. Der Kraftstoffpreis in den Gemeinden liegt bei etwa 2 Euro pro Liter. Ein Großteil der wirtschaftlichen Ressourcen der Gemeinden wird also für umweltschädliche Brennstoffe ausgegeben. Abhilfe schaffen Solarkraft und Photovoltaik-Panels, die auch auf Hybridbooten zum Einsatz kommen. Ein Schwerpunkt dieses Projekts liegt auf der Bildung. In Schul-Workshops lernen junge Menschen, mit den Photovoltaiksystemen umzugehen.
     
  • Territorialer Schutz:
    Diese Komponente ist von grundlegender und strategischer Bedeutung. Den Sateré-Mawé ist wichtig zu kontrollieren, wer ihr Gebiet betritt und verlässt, und zu verhindern, dass Holzfäller, illegale Goldgräber, Drogen- und Alkoholhändler, Menschenhändler oder betrügerische Geschäftsleute einreisen.
     
  • Kommunikation durch Internet und Gemeinschaftsradio:
    Die traditionelle Kommunikation der Gemeinschaften besteht aus Versammlungen und Treffen. Eine neue Kommunikationsdynamik wird derzeit mit dem Satelliten-Internet und der Möglichkeit eines gemeinschaftlichen Bildungsradios entwickelt. Dieses Projekt kann nur durch die gemeinsamen Anstrengungen der traditionellen Gemeinschaften der Region (Indigene und Flussanrainer) sowie durch die Zusammenarbeit mit lokalen, nationalen und internationalen staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen konsolidiert werden.

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