Der Krise zum Trotz
Zwei jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion wusste niemand in Russland, was es bedeutet, eine Privatschule zu leiten. Zudem fiel die Gründung der Schule in die Zeit der Wirtschaftskrise. Doch die Schule hielt Stand. Später, im Jahr 2005, begann Olga Pogonina als Direktorin zu arbeiten und die Schule machte große Fortschritte. Immer mehr Kinder und Lehrkräfte kamen nach Tomsk und die Schule erhielt nicht nur in der Pfarrei, sondern auch in der säkularen Gesellschaft einen guten Ruf.
Schulleben
Im Jahr 2012 wurde mit Hilfe von Wohltätern ein neues Gebäude für 120 Kinder fertiggestellt. Auf Wunsch des Bischofs aus Nowosibirsk übernahm die Gesellschaft Jesu im Jahr 2014 die Verantwortung für das Gymnasium. Im Herbst 2018 hatte die Schule 144 Schülerinnen und Schüler. Es gibt einen Kindergarten für Jungen und Mädchen bis zu sechs Jahren, an-schließend besuchen sie die erste Klasse. Am Ende der 11. Klasse, im Alter von 17 oder 18 Jahren, legen sie eine Abschlussprüfung ab. Im multiethnischen und multireligiösen Tomsk sind etwa 20% Katholiken. Die meisten Kinder sind orthodox getauft, praktizieren aber nicht. Einige sind Protestanten, hin und wieder gibt es Muslime. Ebenso haben die Mitarbeiter unterschiedliche religiöse Überzeugungen, aber für die Schüler ist es wichtig, dass sowohl Jesuiten als auch Ordensschwestern zu ihren Lehrern und Lehrerinnen gehören.
Schule für alle...
Das katholische Gymnasium in Tomsk bietet eine gute Ausbildung für Schüler aus armen Familien, sowie Schüler mit Lernschwierigkeiten oder gesundheitlichen Problemen (z.B. moderate Formen des Autismus). Kleine Klassen von nicht mehr als 15 Schülern gewährleisten, dass
individuell auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen wird.
...über den Unterricht hinaus
Die Schule bietet auch Gelegenheiten für intensiviertes Lernen, beispielsweise Sommersprachkurse. Viele Schüler bleiben auch über den Unterricht am Vormittag hinaus in der Schule für außerschulische Aktivitäten, Wettbewerbe oder Sportkurse. Für einige von ihnen ist die Schule zudem der einzige Ort, an dem sie ihre Hausaufgaben machen können.
Netzwerk der Jesuiten
Darüber hinaus ist die Schule ein Teil des weltweiten Netzwerks der Jesuiten geworden. Die Lehrkräfte nehmen Seminare mit den Jesuiten in Polen wahr und es werden Schüleraustausche mit den Jesuitenschulen in Hongkong oder Deutschland organisiert. Eines der wichtigsten Merkmale der Schule ist, dass sie auf Werten, gegenseitigem Verständnis und Unterstützung basiert.
Erfolge
Das alles führt zu guten Ergebnissen, denn in den staatlichen Abschlussprüfungen liegen die Schüler etwa 15% über dem Durchschnitt. Jedes Jahr versammeln sich alle Schüler und Lehrer und viele der Eltern zur Eröffnung des neuen akademischen Jahres. Während einer Messe danken sie Gott für alle Erfolge und für diejenigen, die die Schule unterstützen. Vor den Abschlussprüfungen erhalten die Schüler einen Segen. Jeden Morgen und vor den Mahlzeiten wird gemeinsam gebetet.
Eine Mutter erzählt:
„Es ist überraschend, dass die Lehrer den Kindern fast ihre gesamte Zeit widmen. Sie machen mit ihnen Ausflüge, gehen ins Theater oder ins Museum. Für mich als alleinerziehende Mutter ist das eine unschätzbare Hilfe bei der Erziehung meines Kindes.“