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Hunger in Ostafrika: Kein Ende in Sicht

Anhaltende Dürre und militärische Auseinandersetzungen behindern seit Monaten die Versorgung mit Nahrung, Wasser und Medikamenten. Derzeit hungern etwa 16 Millionen Menschen. Sie sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Nach der langen Trockenperiode droht jetzt neues Unheil durch Überschwemmungen

Viehsterben, zerstörte Ernten: Viele Fami­lien im Osten Afrikas machen sich Tag für Tag auf die mühsame Suche nach Nahrung und Wasser. Am schlimmsten betroffen sind derzeit Äthiopien, der Südsudan und Kenia.

Kenia:

Mehr als 2,7 Millionen Menschen in den nördlichen Landesteilen sind derzeit von Nahrungs­mittel­knapp­heit betroffen. Das Rote Kreuz schätzt, dass sich die Zahl der Hungernden in den nächsten Wochen auf vier Millionen erhöhen wird. Die am schlimmsten betroffenen Landesteile sind Samburu, Marsabit, Isiolo, Garrisa, Mandera, Wajir, Turkana, Tana River, Baringo, Laikipia und West Pokot. Von März bis Mai fiel dort kein Regen, mit katastrophalen Auswirkungen auf Viehbestände und Ackerbau. Die jüngsten schweren Regenfälle in Pokot führten zu Überschwemmungen, viele Menschen und Tiere sind ertrunken.

Die Situation führt zudem zu großen Spannungen in den Gemeinden: Es kam zu tödlichen Zusammenstößen, Hunderte Menschen wurden vertrieben. Zwar hat sich die Lange durch die Regenfälle der letzten Tage leicht verbessert, aber die landwirtschaftliche Produktion ist immer noch am Boden, vor allem fehlt es am Grund­nahrungs­mittel Mais, den einige skrupellose Händler horten und so die Preise in die Höhe treiben. Das Rote Kreuz stellt fest, dass die Unterernährung bei Kindern stetig steigt. In einigen Gebieten haben die Menschen überhaupt keinen Zugang mehr zu Wasser; mehr als 340.000 Kinder unter fünf Jahren sind akut unterernährt, 30 Prozent der Gesamtbevölkerung leiden Hunger.

Hilfsmaßnahmen:

Die kenianische Regierung versucht, in Zusammenarbeit mit anderen Entwicklungspartnern, die humanitäre Hilfe in den betroffenen Gebieten auszuweiten. Da aber keine Zahlen über diese eher unkoordinierten Maßnahmen vorliegen, ist es schwierig, ihre Auswirkungen zu beurteilen. Ohne adäquate und nachhaltige Maßnahmen könnten in der Trockenperiode zwischen Juli und September, vor allem in Marsabit und Turkana, viele weitere arme Haushalte betroffen sein.

Die Jesuiten-Provinz Ostafrika arbeitet mit verschiedenen lokalen und internationalen Partnern zusammen, um vor allem die betroffene Regionen Isiolo und Baringo zu unterstützen. Aufgrund kleiner finanzieller Ressourcen können die Jesuiten aber bei Weitem nicht den Gesamtbedarf decken.

Äthiopien:

Die Dürre in Äthiopien betrifft 5, 6 Millionen Menschen; 300.000 irren auf der Suche nach Nahrung und Wasser durchs Land, etwa 228.000 Kinder mussten die Schule abbrechen.Vor allem betroffen sind die südlichen und südöstlichen Landesteile: Nur selten fällt etwas Regen, es wird immer schwieriger, an Nahrung zu kommen, die Viehbestände sind dezimiert. Die meisten dieser Gebiete werden noch länger unter der Krise leiden. Es gibt keine verlässliche Soforthilfe; das Viehsterben wird voraussichtlich bis September weitergehen, erst dann wird Regen erwartet; die letzten Niederschläge in den südlichen und südöstlichen Gebieten Anfang Mai lieferten nur marginale Verbesserungen. Die Folge sind massive Preiserhöhungen: Weizenmehl etwa ist um 26% teurer geworden.

Hilfsmaßnahmen:

Die humanitäre Soforthilfe durch die staatliche National Disaster RiskManagement Commission (NDRMC) und das Welternährungsprogramm (WFP) lindert die Auswirkungen der akuten Nahrungs­mittel­knapp­heit, vor allem in Südost-Somali, Ost-Amhara, Süd-Tigray und Teilen von Oromia, kann aber die Bedürfnisse bei Weitem nicht decken. 
Die Jesuiten Ostafrika haben derzeit kein eigenes Programm für Äthiopien, doch der Jesuiten-Flücht­lings­dienst (JRS) ist aktiv. Um effektiv auf die Nahrungsmittelkrise in Äthiopien zu reagieren, fließen Ressourcen in den JRS-Standort Bahir Dar.

Südsudan:

Im Februar 2017 wurde für den Südsudan offiziell eine „Hungerkatastrophe“ ausgerufen. Geschätzte 4,6 Millionen Menschen brauchen landesweit dringend Nahrung, Wasser und Medikamente.
Die schwelenden Konflikte und extreme Nahrungs­mittel­knapp­heit haben, vor allem in den größeren Städten, 100.000 Menschen in die Flucht getrieben. Nach Berichten der NGO FAWE sind nach militärischen Auseinandersetzungen im April 6000 Menschen aus der Region Eastern
Equatoria ins Nachbarland Uganda geflohen. Weitere 17.000 haben die Stadt Wau verlassen, nachdem die Gewalt zwischen den Bürgerkriegsparteien wieder aufgeflammt ist. Die Lebensumstände in den Flüchtlingslagern sind schlecht; rund um Wau sind etwa 38.000 Menschen ohne Obdach. 
In diesem Jahr sind über 95.500 Südsudanesen ins Nachbarland Sudan geflohen, die meisten aus der Gegend um Bahr el Ghazal. Der Bürgerkrieg macht es Helfern unmöglich, alle betroffenen Gebiete zu erreichen.

Hilfsmaßnahmen:

Im April konnten Hilfsorganisationen etwa 48.500 Menschen in der Region Leer und weitere 28.600 in Mayendit County unterstützen. Auch die Bevölkerung in Panyijiar, Lainya und Wonduruba erfährt Hilfe.

Die Jesuiten im Südsudan arbeiten vor allem mit der örtlichen Kirche zusammen, um die Opfer von Hungersnot und Bürgerkrieg zu erreichen. Jesuiten arbeiten in Wau, Rumbek, Cuiebet County und Maban. In Rumbek haben die Jesuiten in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden Lagerräume eingerichtet. In Wau hat die Loyola Secondary School ein Ernährungsprogramm für alle Schüler während der Unterrichtszeiten gestartet. Dier meisten bekommen dort die einzige Mahlzeit des Tages. Die Schulverwaltung in Wau und die Gemeinde in Rumbek würden die Unter­stützung gerne auf die bedürftigen Fami­lien in der Umgebung ausdehnen, aber es fehlen die Mittel.

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