Königinnen nicht nur für einen Tag: Schülerinnen der Sohadat-Schule bei der Zehnjahresfeier. Foto: JRS South Asia

 – Afghanistan

„Ein heller Garten voller Blumen“

Großer Bahnhof für eine kleine Schule: Ende Dezember kamen Mitarbeiter, Vertreter des Kultusministeriums, Eltern, Stammesobere und natürlich die Schülerinnen und Schüler zusammen, um mit dem Jesuiten-Flücht­lings­dienst (JRS) das zehnjährige Bestehen der Sohadat-Schule zu feiern. Sohadat ist eine Rückkehrersiedlung nahe Herat, wo zurück­gekehrte Flüchtlinge nach dem Sturz der Taliban eine neue Heimat fanden. „Diese Schule hat das Bildungswesen in der Region grundlegend verändert“, betonte Direktor Abdurahim Karimi.

Eine nie dagewesene Chance für Mädchen und Frauen

Vor allem die Lebensituation junger Frauen hat sich durch die Schule enorm verbessert: „Der JRS hat den Mädchen nicht nur eine schulische Ausbildung ermöglicht, sondern sie aktiv unterstützt, nach dem Abschluss ein Hochschulstudium zu absolvieren, zum Wohle ihrer Gemeinschaften“, sagte eine Lehrerin. „Der JRS hat die Gemeinde durch Bildung verändert, und die Eltern sind jetzt bereit, die Bildung ihrer Kinder, insbesondere der Mädchen, zu unterstützen.“

Keine Selbstverständlichkeit in einem Land, das patriarchal geprägt ist, und wo Mädchen und Frauen der Zugang zu Bildung meist versperrt bleibt. So bedankte sich der JRS-Projektleiter Mohammad Mayar bei den Gemeindeältesten und den Eltern für ihren Beitrag und ihre Zusammenarbeit und ermutigte sie, diesen Weg weiterzugehen, damit „die Kinder ihr Studium fortsetzen und sich auf eine bessere Zukunft freuen können“.

„Unsere Gemeinde lag wie eine trockene Wüste im Dunkeln“

Dass Bildung ist der Schlüssel zu Frieden und Wohlstand ist, haben auch die Stammesführer erkannt: „Unsere Gemeinde lag wie eine trockene Wüste im Dunkeln“, sagt der Arbab von Sohadat in seiner Dankesrede: „Der JRS hat sie durch die Schule in einen hellen Garten voller Blumen verwandelt!“ Die Eltern würden ihre Kinder jetzt zur Schule schicken statt auf die Felder. „Wir haben jetzt Mädchen und Jungen an der Universität von Herat“, betonte er stolz, „einige studieren sogar im Ausland.“ Binnen zehn Jahren habe sich die Sohadat-Schule zu einer der besten Schulen im Bezirk Zendajan entwickelt und sei „ein Vorbild“ unter den Schulen in der ganzen Provinz Herat. „Der Grund für all diese Verbesserungen und Erfolge in unserer Community ist der JRS!“

Rückzug des JRS

Die Schule wird ab 2020 als staatliche Schule weitergeführt: Nachdem das Kultusministerium zugesichert hat, das Konzept fortzusetzen, zieht sich der JRS aus Sohadat zurück, berichtet JRS-Regional Stan Fernandes SJ. „Wir sind nicht froh, dass der JRS geht“, betonte indes ein Vertreter des Ministeriums, denn: „Ohne den JRS wäre diese Schule nicht entstanden.“ Die Versammlung schloss mit der Installation einer Gedenktafel und eines Wandgemäldes in Erinnerung und Dankbarkeit für das Engagement des JRS in der Gemeinde Sohadat.


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