Kolumbien riegelt die Grenzen ab
Derweil brachen auf der anderen Seite der Grenze, in Kolumbien, das Sozial- und Gesundheitssystem zusammen. Offiziell sind die Grenzen geschlossen und das Militär patrouilliert in dem instabilen Gebiet zwischen Tabatinga und Leticia in Kolumbien, wo etwa 1.500 Infizierte und 47 Tote zu beklagen sind.
Drastische Maßnahmen, die die kolumbianische Regierung nicht zuletzt auf Grund der laxen Haltung Brasiliens gegenüber der Corona-Bedrohung getroffen hat. Aber: „Es ist nicht die richtige Antwort, die Grenzen zu militarisieren“, sagt Pater Alfredo Ferro, Koordinator des Jesuitendienstes für Panamazonien. Im Gegenteil: „Es sollte ein Gipfeltreffen zwischen den drei Ländern abgehalten werden, um die Politik zu harmonisieren.“
In Letcia ist mittlerweile das Sozial- und Gesundheitssystem völlig zusammengebrochen. Pater Yilmer Alonso Pérez, Koordinator des Caritas-Sozialdienstes im Apostolischen Vikariat von Leticia, bestätigt: „Es gibt hier nur ein Krankenhaus für wenige Patienten. Viele kranke Menschen bleiben zu Hause, unter unzulänglichen Bedingungen. Es besteht ein Mangel an Krankenwagen und Beatmungsgeräten. Corona-Tests müssen nach Bogotá geschickt werden, und es dauert mehrere Tage, bis die Ergebnisse vorliegen.“
Peru: schutzlose Gemeinschaften
Noch ernster ist die Situation in Peru: COVID-19 breitet sich sich mit rasender Geschwindigkeit in den Dörfern aus, berichtet Pater César Luis Caro Puértolas, Generalvikar des Apostolischen Vikariats von San José del Amazonas: „Es gibt bereits 36 Tote, darunter viele Tikuna-Indianer, 287 bestätigte Fälle und 750 Verdachtsfälle, vor allem auf der Flussinsel Santa Rosa di Javari und in Caballococha. Unser Vikariat ist ein ländliches Vikariat und besteht aus indigenen Gemeinden mit einem sehr schwachen Gesundheitsnetz, das aus zwei kleinen Krankenhäusern und einigen lokalen Gesundheitszentren besteht.“
Auf allen drei Seiten der Grenze starten Mitgliedsorganisationen der Panamazonien-Netzwerks REPAM Kampagnen zur Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischen Hilfsgütern.