– Projektreise Indien

Das neue Leben der Bhil

Pater Robert D‘Costa – die Inkarnation eines guten vedischen Gottes? Der alte Vandas ist fest davon überzeugt, Father Robert weniger. Aber egal: Der Jesuit P. Robert D’Costa SJ lässt dem Clan-Chef und den anderen Stammesangehörigen vom Volk der Bhil ihren Glauben, vermittelt aber konsequent christliche Werte: Solidarität, Gemeinschaftsgefühl, Verantwortung für den Nächsen, ökologisches Bewusstsein. Und er hat mit seinem Watershed-Projekt wieder neun Fami­lien den Start in ein neues Leben ermöglicht.

Noch dominiert die Landschaft karges braunes Geröll. Ein Trampelpfad zwischen den Hügeln führt zu einer Ebene, mit einem einfachen hellblau verputzten wellblechgedeckten Haus im Zentrum. Dahinter, unvermutet: zartes Grün, kleine Beete, ein paar Bäume. Erst kommen die Kinder angelaufen, dann die Erwachsenen. Sie wollen Father Roberts Füße berühren, als Zeichen der Ehrerbietung. Es ist schwierig, sie davon abzuhalten.

Anpflanzen statt abholzen

In dem länglichen Haus, irgendwo in der Steppe Maharashtras, nahe einem Dorf namens Veltura und weit entfernt von der Provinzhauptstadt Ahmendnagar wohnt ein Bhil-Clan. Tribals. Ausgestoßene, zu Hause in einer lebensfeindlichen Umgebung. Dass die karge Landschaft hier und da zu sprießen beginnt, ist das Verdienst von Pater Robert: Er hat mit einheimischen Mitarbeitern das Watershed-Programm des Schweizer Jesuiten P. Hermann Bacher SJ weiterentwickelt und damit den Bhil eine Zukunft eröffnet.

Einen Hügel durchziehen, vom Grund bis zur Spitze, mehrere kreisförmige Furchen: „In der Regenzeit kann das Wasser so nicht mehr einfach abfließen, sondern versickert, bleibt im Boden, das Grundwasser steigt“, erklärt Robert. Der Brunnen liefert dadurch das ganze Jahr hinweg Wasser. Auch da, wo es jetzt grünt, wurden Furchen gezogen. Früher hatten die Menschen jeden Strauch abgeholzt, um Brennholz zu gewinnen. Auf Roberts Initiative hin pflanzen sie jetzt Bäume, deren Wurzeln das Wasser im Grund halten. Schon ein Jahr nach Start des Projekts wuchs Gemüse. Die Mangelernährung ist Geschichte.

Voraussetzung für die Teilnahme: mitanpacken

„Noch vor ein paar Jahren gab es hier nichts“, berichtet Vandas, der Stammesälteste. Die Fami­lien lebten halbnomadisch, zogen dahin, wo die wenigen knochigen Kühe ein paar Halme zu knabbern hatten. Die Bhil lebten nicht nur materiell noch unter einem erträglichen Minimum, sondern rangierten auch sozial auf der untersten Stufe. „Jeder Diebstahl in einem der Nachbardörfer wurde sofort den Bhil in die Schuhe geschoben“, weiß Robert, „die Leute sind kastenlos und konnten ohne Grund von der Polizei mitgenommen oder verprügelt werden.“ Jetzt leben sie in der langgezogenen Hütte mit verschiedenen Räumen wie in einer Art Reihenhaus. Davor haben sie mit einer Mischung aus Kuhdung und Wasser eine Veranda gebaut. Robert: „Die Voraussetzung für die Teilnahme am Watershed-Projekt war, dass sie selbst mitanpacken“ – hier geht’s nicht um Wohltätigkeit, sondern um Wissenstransfer und darum, Verantwortung zu übernehmen.

Und das strahlt auch auf andere Lebensbereiche aus: „Im Dorf trinkt niemand mehr Alkohol“ berichtet Vandas, die anderen nicken stolz. Und die Kinder? Laufen jeden Tag 1,5 Kilometer in eine Grundschule. Die unstete Zeit des Umherwanderns und von der Hand in den Mund Lebens ist vorbei. Letztes Jahr kam sogar ein Staatsminister vorbei, um sich vom Erfolg des Watershed-Projekts zu überzeugen. Robert ist kein Gott, aber einer, der den Menschen das Göttliche in ihnen und in ihrer eigenen Welt gezeigt hat.

Zwei Kilometer weiter graben sie übrigens in der Mittagshitze schon wieder Furchen in die Landschaft. Die Erfolgsgeschichte geht weiter, für andere Fami­lien des Stammes der Bhil.


Projektseite: Alles zum Tribal Watershed Programm

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