Colleges für die vergessene Jugend
Nach sechs Jahrzehnten Militärdiktatur ist das Bildungs- und Sozialsystem in Myanmar immer noch desolat. Jedes fünfte Kind in Myanmar muss arbeiten, um zur Ernährung der Familie beizutragen. Besonders ethnische und religiöse Minderheiten werden vom Schulsystem vernachlässigt.
Vor 3 Jahren haben die Jesuiten von Myanmar zwei Community Colleges in einem Armenviertel in Thingangyun, einem Slum der Hauptstadt Yangon aufgebaut, in denen Jugendliche ein Jahr lang ausgebildet werden.
Berufsausbildung mit Perspektive
In den ersten Wochen lernen sich die Jugendlichen kennen und sind – oft zum ersten Mal in ihrem Leben – Teil einer Gemeinschaft. Durch Selbstreflexion und gemeinsame Gespräche erlangen sie ein gestärktes Selbstbewusstsein und trauen sich wieder, von der Zukunft zu träumen.
In ihrer Berufsausbildung wählen sie eine Branche, die in ihrer Gegend Perspektive hat: Elektriker, Mechaniker, Klempner oder doch lieber Buchhaltung, Tourismus, Sekretariat oder Krankenpflege. In kleinen Kursen lernen sie spezifische Skills. Anschließend werden sie für acht Wochen an lokale Unternehmen als Praktikanten vermittelt. In der letzten Woche des Ausbildungsjahres werden sie auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt vorbereitet. In den letzten Jahren haben alle AbsolventInnen Arbeit gefunden.
Aufgrund der positiven Erfahrungen in Yangon möchten die Jesuiten in Myanmar nun sechs weitere Community Colleges gründen. Diese sollen sich untereinander vernetzen und von den Erfahrungen der anderen profitieren.