Foto: Paulo Teja SJ

 – Zyklon Idai

„Zikomo kwambiri!“

„Vielen Dank!“, sagen die Jesuiten in Mosambik für die Hilfe, die wir dank Ihrer Spenden nach dem Zyklon Idai für die betroffenen Gebiete bereitstellen konnten. Nach den verheerenden Wirbelstürmen in Mosambik, Simbabwe und Malawi hatten wir um Ihre Unter­stützung gebeten. In nur wenigen Wochen sind bereits mehr als eine halbe Million Euro zusammengekommen. Dafür sagen wir von Herzen Dank! Die Jesuitenprovinzen der betroffenen Länder arbeiten eng zusammen, um die Hilfe zu koordinieren. Stellvertretend für viele berichtet uns José Julio SJ aus Beira von den ersten Hilfsmaßnahmen und den langfristigen Plänen für den Wieder­auf­bau.

Eine angekündigte Katastrophe

Von den Erlebnissen während des Zyklons zu erzählen, fällt mir schwer. Es war eine sehr leidvolle und schmerzhafte Erfahrung für mich. Der Zyklon Idai kam nicht überraschend. Er wurde im Fernsehen und in den sozialen Medien angekündigt. Der Bürgermeister von Beira rief alle Bürger auf, Vorkehrungen zu treffen, die Straßen oder unsichere Orte zu meiden und nicht zur Arbeit zu gehen. Wie soll man der Gefahr entgehen, fragte ich mich. Wo sind denn sichere Plätze? Wo soll man Schutz suchen, wenn Windstärken von 175 km/h und 10 Meter hohe Flutwellen drohen? Angesichts der Nachrichten befürchtete ich wirklich das Ende der Welt. Zugleich erinnerte ich mich an das Versprechen Gottes an Noah, niemals wieder die Erde zu zerstören, weil der Mensch trotz aller Sünde seine geliebte Kreatur bleibt. Es blieb uns nichts anderes, als Ruhe zu bewahren und unser Leben in Gottes Hand zu legen. Zusammen mit meinem Mitbruder Antonio Virgilio und zwei Novizen harrte ich in unserer Kommunität der Dinge.

Der Kommandeur weinte

Am Mittag des 14. März nahmen die Winde zu, Geschäfte und Behörden schlossen und die Menschen eilten nach Hause. Am frühen Abend wurden die ersten Bäume entwurzelt und Dächer fortgerissen. Auch unser Dach wurde zerstört. Um Mitternacht wurde es still und ich besah mir draußen die Schäden. Aber nach einer Stunde kehrte der Zyklon zurück, um das Werk der Zerstörung fortzusetzen. Freitag früh um fünf Uhr brach ich mit einem Freund auf, um die Pfarrei aufzusuchen. Er ist Polizist und hat ein Motorrad. Es war sehr schwierig, durchzukommen, da alle Straßen durch Schutt und Bäume blockiert waren. Auf dem Weg machten wir Halt bei einer Militärkaserne, um den Kommandeur zu bitten, seine Soldaten beim Räumen der Straßen mithelfen zu lassen. Der Mann sah aus, als hätte er in einer Schlacht viele Soldaten verloren. Er sah uns nur an und weinte. Trotz der blockierten Wege waren
viele Menschen in der Pfarrei, um zu beten. Doch erst am Samstag und Sonntag konnten wir die ersten Gedächtnisfeiern zelebrieren. Die Menschen waren dankbar für ihr Überleben und sagten: Das Leben ist die Hauptsache, der Rest muss bewerkstelligt werden. Vielen unserer Gemeindemitglieder geht es elend. Schon vor dem Zyklon waren sie arm und ihre Situation hat sich verschlimmert. Als Jesuiten arbeiten wir mit in der Nothilfe der Caritas, bieten pastorale Begleitung und psychologische Unter­stützung.

Nächster Zyklon Kenneth

Langfristig werden wir zum Wieder­auf­bau von Schulen, Krankenhäusern und Sozialzentren beitragen. Unmittelbare Hilfe geben wir wohnungslosen Fami­lien, insbesondere arbeitslosen Witwen und Großeltern, die mit ihren verwaisten Enkeln leben. Während ich diese Zeilen schreibe, ist der nächste Zyklon Kenneth im Norden auf Land getroffen und richtet weitere Schäden an. Ich bete, dass alle, die uns in unserer Arbeit für die Armen unterstützen, weiter an unserer Seite stehen. Gott sei mit uns allen.

José Julio SJ

Weiterlesen in der Sommerausgabe von weltweit

Zyklon Idai: Hilfe für ein Leben in Würde

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