– Libanon

Jesuiten im Einsatz für Beirut

181 Tote und über 6.000 Verwundete, 300.000 Menschen wurden obdachlos: Das ist die traurige Bilanz nach zwei Explosionen, die am 4. August die libanesische Hauptstadt Beirut erschüttert hatten. Viele Menschen bleiben vermisst, es ist zu befürchten, dass die Zahl der Toten weiter steigt. Nach ersten Soforthilfe-Maßnahmen setzen die Jesuiten vor Ort ihre Unter­stützungsprogramme fort und bitten uns um Hilfe.

Auch die Jesuitenfamilie im Libanon wurde von der beispiellosen Katastrophe getroffen: Fünf ehemalige Schüler jesuitischer Einrichtungen, drei Klienten des Jesuiten-Flücht­lings­diensts (JRS) und ein vierjähriges Kind aus einem jesuitischen Kindergarten sind unter den Opfern. Alle Jesuitennetzwerke im Libanon haben sich den nationalen und internationalen Bemühungen um Hilfe und Unter­stützung angeschlossen und bündeln ihre Aktivitäten unter „Jesuits for Beirut“.

Katastrophe in der Katastrophe

Die Katastrophe traf den Libanon in schwierigen Zeiten: Das Land wurde in den letzten Monaten von einer Wirtschaftskrise erschüttert, in deren Folge der Wert des Libanesischen Pfunds (LBP) Ende Juli 2020 um 85 Prozent sank, was die Verwundbarkeit der libanesischen Gesellschaft, darunter zwei Millionen Geflüchtete, weiter verschärft. Im gleichen Zeitraum trafen die Lockdown-Maßnahmen als Reaktion auf die Bedrohung durch die COVID-19-Pandemie vor allem die ärmeren Haushalte mit besonderer Härte und wirkten sich insgesamt negativ auf die Wirtschaft des Landes aus.

Ausgerechnet am Tag der Katastrophe, dem 4. August, gab das wichtigste libanesische Coronavirus-Krankenhaus bekannt, dass seine Intensivstation kurz davorsteht, die volle Kapazität zu erreichen. In den Tagen nach der Explosion verzeichnete der Libanon wiederholt Tageshöchstwerte an neuen Corona-Fällen, was das Gesundheitssystem unter Druck setzte, da die Explosion eine Reihe von Krankenhäusern und Gesundheitszentren schwer beschädigt hatte und möglicherweise weitere Schließungen erforderlich sind. 

Zerstörte Infrastruktur, traumatisierte Einwohner

Nach der Explosion rief das libanesische Kabinett in Beirut den zweiwöchigen Ausnahmezustand aus. Die Schwere der Katastrophe in Verbindung mit den bereits vorher bestehenden Krisenfaktoren macht rasche Nothilfemaßnahmen erforderlich, um betroffenen Haushalten zu helfen, die nicht über die Mittel verfügen, diesen neuen Schock aufzufangen. Der Stadtteil Bourj Hammoud und das benachbarte wirtschaftlich benachteiligte Quartier Karantina gehören zu den am schwersten von der Explosion betroffenen Gebieten. 70 bis 90 Prozent der Häuser in Bourj Hammoud und 80 Prozent der Häuser in Karantina sind zerstört oder teilweise zerstört. 70 Prozent der Einwohner von Bourj Hammoud und 80 Prozent in Karantina sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Darüber sind vor allem in Karantina viele Menschen traumatisiert.

Hilfsmaßnahmen und Zielgruppen:

Die vier jesuitischen Werke im Libanon- das Centre de Jeunesse Chretienne (CJC), das Afro-Asian Migrant Center (AAMC), die Universität St. Joseph und der Jesuiten-Flücht­lings­dienst (JRS) haben für ihre Hilfsmaßnahmen folgende Zielgruppen identifiziert: Bürgern, deren Gehäuse zerstört wurde, diejenigen, die von der jüngsten Wirtschaftskrise im Libanon besonders betroffen sind, von Armut betroffene Libanesen, syrische Flüchtlinge, Wanderarbeiter aus den Philippinen, Äthiopien, Sri Lanka oder anderen Ländern.

Die Hilfsmaßnahmen gliedern sich in zwei Bereiche. Die Projekt A-Programme sind auf sechs Monate angesetzt und umfassen die tägliche Nahrungsmittelsoforthilfe für 500 Personen und die Ausgabe von Lebensmittelkörben für Notfälle (entspricht einem Monat für einen Haushalt mit fünf Personen). Die Projekt B-Maßnahmen konzentrieren sich, ebenfalls über sechs Monate, auf Soforthilfe für Wohnraum: Etwa 100 teils schwerbeschädigte Wohnhäuser werden mit Hilfe von Spenden instantgesetzt.

Alle anberaumten Maßnahmen werden unter strenger Beachtung der Sicherheitsmaßnahmen im Hinblick auf COVID-19 durchgeführt.

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