Dem satten Grün des Laufs des Ebro folgt nicht selten eine karge Geröllwüste.

 – Camino Ignaciano

Auf Ignatius' Spuren

„Ich bin dann mal weg“ hatte Entertainer Hape Kerkeling vor zehn Jahren das Buch über seine Erlebnisse auf dem Jakobsweg genannt. Auch ich war weg, auch auf einem Pilgerpfad, auch in Nordspanien. Unterwegs allerdings in entgegengesetzter Richtung. Die vergangenen vier Wochen bin ich knapp 650 Kilometer vom Baskenland, über La Rioja, Navarra und Aragón bis nach Katalonien gelaufen. So wie vor 494 Jahren Ignatius von Loyola.

Und obwohl Ignatius weder über moderne Wanderstiefel noch über GPS verfügte, brachte mich der Camino Ignaciano dem Ordensgründer der Jesuiten näher: Wenn die Blasen schmerzten, und der Rucksack drückte. Wenn die Routine des Wanderns – vor allem morgens, nach dem Aufstehen – bleiern war, aber dann immer wieder das Loslassen möglich machte. Beim Meditieren im Morgengrauen, beim Ankommen, im Idealfall vor der Hitze des Mittags. Beim Blick auf den herrlichen Lauf des Ebro und bei dem auf triste Autobahnen. Beim tagelangen Alleinsein und bei zahlreichen Begegnungen mit Menschen, die ich nirgendwo anders getroffen hätte als auf dem Camino Ignaciano. Etwa den katalanischen Koch, der uns am Vorabend des Festes des San Juan so festlich bewirtet hatte und der sich wenig später als spätberufener Jesuiten-Pater entpuppte.

Auf den Spuren Peter Clavers

Als Jesuit habe ich mich natürlich besonders gefreut, meine Pilgerreise in jenem Haus zu starten, in dem Iñigo López de Loyola, so Ignatius‘ Geburtsname, 1491 das Licht der Welt erblickt hatte. Und sie einen Monat später an der Höhle von Manresa zu beenden, wohin sich Ignatius als Büßer zurück­gezogen, ein ganzes Jahr in Gebet und Kontemplation verbracht hatte. Ein weiteres Highlight war der Besuch des Geburtshauses des Peter Claver im katalanischen Verdú, des Schutzheiligen Kolumbiens, jenes Jesuiten, der sich im 17. Jahrhundert gegen alle politischen Widerstände für die Würde der schwarzen Sklaven in der Neuen Welt eingesetzt hatte.

Meine Reise hat sich gelohnt. Ehe ich wieder fest an Bord der Jesuitenmission sein werde, führt mich mein Weg jetzt noch nach Kuba: In Cienfuegos helfe ich sechs Wochen lang in einer Gemeinde aus. Darauf freue ich mich. Und darauf, bald sagen zu können: „Ich bin dann mal zurück.“

Ich wünsche auch Ihnen einen wunderbaren, erholsamen Sommer,

Klaus Väthröder SJ
Missionsprokurator

Ihre Spende hilft

Jetzt online spenden

jesuitenweltweit
X20010 freie Spende

Liga Bank
IBAN:DE61 7509 0300 0005 1155 82
BIC:GENO DEF1 M05